Samstag, 30. Mai 2009

Hey ihr Leute! Und einmal wieder: Ein Lebenszeichen mit Impressionen von meiner Arbeit auf der 'Station'.

Aber zuvor moechte ich erst einmal ueber das Wetter berichten, was hier so herrscht. Von meiner Mum hatte ich gerade erfahren, dass es erfreulicherweise Sommer in Deutschland ist und die Temperaturen bis auf 30 Grad hinauf schwappen (von Zeit zu Zeit, aber eben nicht, wenn Feiertag ist..wisst bescheid, noar^ ;-) ). Und das koennen selbst wir hier im norden Queenslands nicht topen. Bei uns sind wohlmoeglich 25 Grad tagsueber, doch besonders die sternklaren Naechte habens in sich! Dann sinken die Temparaturen bis auf den Gefrierpunkt und der Morgen (wenn wir unsere Arbeit um 6 Uhr frueh beginnen) ist immer schei**-kalt. Zudem starten wir manchmal frueh mit den Motorraedern und Quads und heizen ca. 40 min. mit 50 Km/h die Hauptstrasse der Farm entlang. Da hat man schon mal angefrorene Ohren! XD

Das ist aber wirklich nicht das, was ich erwartet hatte. Wenn man ans Outback denkt, dann denkt man eher an Hitze und Sonnenschein, doch auch der blieb uns fuer eine Woche lang gestohlen. Eine Woche hatten wir jeden Tag ein wenig Regen und keine einzige Sonnenstunde, da hatte man sich dann schon nach ihr gesehnt! Aber ein was gutes hat das "schlechte" Wetter doch: Die Naechte sind dann nicht so kalt! ;-) Dazu muss ich sagen, dass das Haus in dem Arbeiter schlafen, nur Holzwaende hat und mit Klimanlagen und Ventilatoren ausgestattet ist. Wenn es also zu kalt wird, gibts nur eine Moeglichkeit: Mehr Decken besorgen und warme Gedanken machen!

Wie ihr seht, hatten es die letzten Wochen wieder mal in sich. Ich hab wieder mal viel Rasen gemaeht (und das tw. 6 Std. am Tag...geht aber auch rum :-) ); wir haben einen Stier geschossen, gehaeutet, das Fleisch in Stuecke geschnitten, die Stuecken mit Gift gespritzt (dazu mussten die Fleischportionen erst einmal zu einer staatlichen Organisation gebracht werden, denn das Gift ist nur unter hoechster Kontrolle zu nutzen, da es auch fuer den Menschen gefaehrlich ist) und letztendlich 3 Tage lang im Busch verteilt! Das Ziel: Die Koeder dienen der Dingovernichtung (Dingo: austr. Wildhund), da diese sich zu stark vermehren.

Ausserdem hatte mein Boss und ich die Farm fuer 2 Tage gewechselt und dort ein paar Rinder getrieben und einen mega Hausputz hingelegt...jetzt aber zu den Bildern:[Diese koennen von nun an wieder in normaler Reihenfolge angeschaut werden..danke Technik...;-)]

VIEL SPASS!!! Das ist die Art des Recyclens! Da ist nichts mit recyclen! Aller Muell der anfaellt wird in ein Loch im Busch geschmissen. Und auch wenn es recyclebare Flaschen und Bierdosen sind, Kuehlschraenke, Sofas usw. - alles kommt an diesen Ort. Und als ich dann ein wenig stutzig wurde und fragte, was dann spaeter damit passiert und ob sie den Haufen irgendwann verbrennen werden, kam nur die Antwort: "Noe, das bleibt da!". Ohne weitere Kommentare. Mein Versuch den europaeischen Muelltrennungsstandart anzubringen, wurde in stricktem Schweigen abgeschmettert...KEINE CHANCE.
Eine andere Art der Muellvernichtung ist, alles brennbare in alte rostige Benzintonnen zu packen und hin und wieder mal zu verbrennen. Da interessiert es nicht, dass da nen haufen Folie und anderer giftqualmentwickelnder Plunder drin liegt...Danke fuer die Umweltfuersorge! :-)
Der musste sterben! Wie oben beschrieben, brauchten wir Fleisch fuer Koeder und da der Bulle ein wenig akressiv war und nicht mehr zur Zuechtung genutzt werden konnte (wegen gebrochenen Weichteilen ;-) ), fiel oder eher zielte man auf ihn!
Weniger blutig als ich dachte. [Nur so ne Idee: Falls ihr mehr Detail sehen wollt, einfach mal aufs Bild klicken, das macht es groesser.]
Ich beim noch warmen Fleisch schneiden...und immer in Faustgroesse....
Mein Chef Daniel kurz vor seinem...
Ich war total ruhig geblieben.... ;-)
Ob das schmeckt?!
Nur der Kopf behielt seine Haut...und extra fuer mich wurde die schon steife Zunge aus dem Maul des Bullen gezogen. Macht das Bild bisschen spektakulaerer - wisst ihr?!
Okay, wenn man sonst nichts zu tun hat, dann versucht man halt ein paar Bahngleise in Stuecken zu "schweissen" (?!). Voll krasse Arbeit, da Bahnschienen eben verdammt schwer sind und auch wenn es nur 40 cm Stuecken sind...Wofuer braucht man dann diese hundsschweren Stangen? Ich sags euch: Die werden hin und wieder fuer den Zaunbau verwendet, um wirklich massive Zaunspfosten in wasserreichen Gegenden zu erhalten.
Ich, voellig verdreckt, in Arbeitsklamotten nach getaner Arbeit.
Mal was Alltaegliches.
Einer der unzaehligen Daemme auf unserem Farmgelaende. Ueberall verstreut, selbst in den unmoeglichsten und fasst unzugaenglichen Regionen, dienen sie der Wasserversorgung von Rind und eingigen Wildgtier.
Oho, man sieht, auch hier gibts Berge...und nicht zu wenig. Unterhalb davon seht ihr Daniel mit dem Quad. Augen ausfahren! :-p
"Baits" sind Koeder und diese Warnschilder sollen Jaeger und Arbeiter davor warnen, ihre Hunde rauszulassen, denn die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass auch diese die Koeder fressen.
Die immer neugierigen Rinder...wirklich verdammt interessiert, was wir gerade machen.
Wieder mal ein staubiger Martin.
Aufraeumen mit dem Bagger.
Grashuepfer! Aber Achtung, diese Genossen sind 15 bis 20 cm lang und springen extrem weit. Mein Kumpel Jacko hatte natuerlich nichts anderes zu tun, als mir son Getier ins Bett zu schmeissen...das war nen Spass!
Jap okay, sorry fuer die Bildqualitaet, doch ich hab kein anderes Bild davon. Ich wollte es euch aber nicht vorenthalten! Links die Planierraupe, die unsere Strassen auf der Farm erneuert und dahinter sein angehangener Jeep. So faehrt Tim, der Fahrer, 2 Stunden lang auf der Hauptstrasse Richtung Charters Towers (da er keinen Transporttruck fuer diesen Tag bekommen konnte).
Niemals moeglich, doch doch passiert! Eine Ampel auf diesem Highway - unglaublich! Aber nur, wenn die Strasse ausgebessert werden muss.
Die Familie und Arbeiter auf der "Wombiana Station" am Abendbrottisch. Rechts Daniel mein Chef; links ein anderer Arbeiter und im Hintergrund Daniels Bruder Michael mit Familie. Alle uebel lustig drauf und es gibt immer was zu erzaehlen und zu lachen. Ich habe die 2 Tage auf der anderen Farm wirklich genossen.
Einer der Soehne.
Spinne. Was soll ich anders sagen, doch ob sie giftig ist,.....?
Seht ihr das kleine Ding da auf dem Boden?! Niemand wuerde in Europa Angst vor so einer kleinen Schlange haben, hab ich ihnen natuerlich gleich erzaehlt. Doch mir wurde dann eher in Aufruhr und Panik zugesteckt, dass das eine der Giftigen ist. Okay, ein Biss fuer die Kinder waere dann sicher fatal! Die musste dann natuerlich auch sterben.... *heul* ;-)
Mein Hotelzimmer fuer 2 Naechte in Charters Towers. Einzelzimmer, das hatte was.

Montag, 18. Mai 2009

Cattle Station and my new job in pictures

Hey, da bin ich wieder. Heute mal ein kleiner Einblick in meine neue Arbeit in Bildern (bitte wieder von unten anschauen).

Meine Arbeit gefaellt mir super gut und obwohl wir jeden Tag von 6 Uhr frueh bis 6 Uhr abends arbeiten, wirds nie langweilig. Wir treiben Rinder von einem Gehege ins andere, fahren dabei Crossmotorraeder und reiten Pferde; sind unterwegs und bauen und flicken Zaeune, geben diesen neue Tore und geniessen immer ein wenig Wildnis um uns herrum.
Die Arbeit ist echt toll und ich freue mich hier zu sein. Die Leute auf der Farm sind sehr nett und immer fuer einen Spass zu haben. Wir sind 3 regulaere Arbeiter auf 2 Stations. Sonst kommen immer Hilfsarbeiter in stressigen Zeiten, wenn viel zu tun ist oder Jobs tun sind, die wir nicht uebernehmen koennen. So ist zum Beispiel gerade ein gemietetes Baufahrzeug auf unserem Gelaende, was die zerstoerteen Strassen von der Regenzeit, flickt und ausbessert. Sonst gibt es immer wieder Jaeger die von Farm zu Farm fahren, sich die Erlaubnis vom Chef holen und dann Rehe, Wildschweine, Kangaroos und Dingos schiessen. Aber wenn man sie fragt, sind es auch meist "nur" Arbeiter, von anderen Stations, die in ihren freien Tagen ein wenig Spass haben wollen und sich Tier fuer zu Hause schiessen, um die ein oder andere Fleischmahlzeit zu geniessen.
Es ist immer wieder interessant neue Leute zu treffen, ich verstehe alles gut, doch ist es ein wenig eine andere Welt, da sogar manche von den Truckerfahrern, noch nicht einmal Lesen und Schreiben koennen..und dieser Fakt hatte mich schon ganz schoen umgehauen!
Sonst mache ich mich gut und vorallem von meinem Reitstil ist mein Chef hoechst beeindruckt. Er sagte: "I'm really impressed Martin!" Und das soll schon was heissen. Die Arbeit macht riesigen Spass und vorallem mit dem Pferd ist das nen mords Gaudi. Mittlerweile gehts auch schon ganz gut mit dem Gallopp und das ist ein wahnsinniges Gefuehl, wenn man mit dem Pferd ueber die endlosen weiten Brescht. Die Rinder mit lautem Gebruell zu treiben und zusammen zu halten ist immer ein Kick und schon jetzt ist die Arbeit ein weiterer Teil meiner Reise geworden, an den ich mich ganz sicher am meisten erinnern werde. Staedte sind nur Staedte, doch die Natur und deren Faszination ist etwas, was sich nicht so schnell vergessen laesst.

Ich hoffe, dass es euch daheim gut geht und ihr euch immer an meinen Blogeintraegen erfreut. Es macht mir ebenfalls riesigen Spass, euch einen Einblick zu geben und so einen Teil meines derzeitigen Lebens rueberzusenden.
Freu mich auf nette Kommentare.

Euer Martin

PS: Und jetzt macht euch ran an die Bilder!!! Im Hintergrund seht ihr Berge...das sind Teile der 'Australian Great Mountain Range'...und unsere Farm ist da mittendrin gelegen. So gibts immer was zu gucken und kein Teil der Station ist gleich der der anderen. Berge, Fluesse, Waelder, Zaeune, Rinder, Kangaroos, Emus, Dingos, weggesackte Strassen (regenzeitbedingt, denn dann ist hier alles ueberflutet, es entstehen breite Fluesse und es ist teilweise unmoeglich von einem Ende andere Ende der Station zu gelangen...einfach zu viel Wasser...aber das ist schon wieder 2 Monate her)... Eines der nicht alzu kleinen Taeler und Wasserlaeufe die die Waelder der 'Spyglass Station' durchziehen. Ganz spektakulaer anzusehen. Selten zu sehen, doch manchmal hat man Glueck welche zu gesicht zu bekommen und ich habe sogar einige der seltenen Fotos eines "Dingos" geschossen. Termitenhuegel, hart wie Stein und immer was los. Termiten sind wie Ameisen und bauen diesen Huegel ueberall wo man hinschaut. Im kniehohen Grass ist das natuerlich manchmal gefaehrlich, wenn so mit seinem Motorrad durchs Grass streift. Um jeden Daheimgebliebenen zu beruhigen: Wir fahren nur Schrittgeschwindigkeit und koennen so diese Brocken noch orten. Kein Thema. Alles laeuft ziehmlich langsam und immer auf Sicherheit bedacht ab. Falls man mal zu lange braucht, um nen Job zu erledigen, wird einem nicht gleich der Kopf abgerissen. Die Grundregel ist: Halte das Equipment und dich selber ganz! Reiss nicht aus! Diese Kerle gibt es zu Hauf da draussen und es vergeht kein Tag, an dem wir keine Kangaroos zu gesicht bekommen. Unterwegs mit Schweissgeraet und allen anderen Utensilien, die wir brauchen, um die gebauten Zauntore dann auch in den Zaun zu verbauen. Orangen und Zitronen wachsen dort ohne Probleme. Schickes Exemplar. Und hin und wieder mal ein Wasserbehaelter. So sieht es im Busch aus. Baeume, Baeume, Baeume...nicht so langweilige Steppe wie man immer denkt....kommt aber ganz auf den Ort an. Wir sind ja nur 150 km von der Kueste entfernt....weiter im Norden und im tieferen Outback bekommt man dann doch mehr Wueste zu sehen. Wilde Emus... Mein Liebster..cooler, aufgeweckter Hund...einfach nur total toll. Stundenlanges Baeume saegen kann anstrengend sein....deshalb machen wir das ja auch immer nur fuer 4 oder 5 Stunden.. ;-) Tanklaster bringt neuen Sprit. Niedliche Welpen...immer um einen herum. Ja, auch das gehoert zu meinem Job...ich beim Metallstangen saegen, die fuer die Zauntore vorgesehen sind. Der Frosch, der die herunterhaengende Waescheleine sehr attraktiv fand und sie sofort anknabbern musste. Hab ihm dann ca. 10 cm Strick aus dem Rachen gezogen, doch ne Prinzessin ist er dann doch nicht geworden... :-( Und bevor es hier zu unnoetigen Fragen kommt, Nein der Kerl ist nicht giftig und es gibt auch nicht allzu viel anderes Getier zu sehen, was giftig ist. Mir wurde berichtet, dass es einige Schlangen da draussen gibt, doch verschwinden die, wenn man durchs Grass streift und Bodenvibrationen produziert. Der Chef hat mir gesagt, dass er noch nie von einer gebissen wurde und er arbeitet bereits einige Jahrzehnte auf Farmen im Outback. Die Jungs beim Zauntore bauen...und ich durfte so einiges mithelfen... Ich fuer 2 Tage auf dem Rasenmaeher. Meine Haushaelfte, mein Bett, mein Reich.... Da droht einem kleinem Schweinchen der Tot. Alles auf Band, vom Aufschlitzen, Ausnehmen, bis hin zum "fertigen" Fleisch, was wirklich aussieht, wie als wuerde aus dem Supermarkt kommen. Ist eben eine andere Welt da draussen, aber gerade das reizt und ist nicht wirklich so hart wie man immer denkt. Auch wenn Jacko (die Person mit dem Gewehr) dem Schwein den halben Kopf mit der Shutgun weggeschrotet hat...sieht uebel aus, klinkt im Bericht voll krass und ist in Wirklichkeit, jap ziehmlich uebel anzuschauen...aber das ist Normalitaet...wie kommt man sonst zu seinem Essen? Unser Schlafhaus. Ich und ein anderer Arbeiter teilen uns dieses huebsche Haeuschen...Nur ein funktionierendes Licht, kein Licht auf Klo oder in der Dusche, aber sonst ist alles guuut. ;-) Und der Elektroniker ist schon seit Wochen versprochen...hehe...aber passt schon. Enge "yards"...da ist das Gerammel gross! ROAD TRAIN: Dicke Maschine, 3 Anhaenger, 192 Rinder und ueber 100 Meter lang. Das sind sie! Jeder will sie ein Mal aus der Naehe gesehen haben und die die an Australien denken, bekommen sofort das Outback und eben diese riesigen LKW's in den Sinn. Wir treiben die Rinder von weit her zusammen, bringen sie in enge Gehege und pressen sie in die 'Road Trains'. Dann werden sie nach 'Townsville' gefahren, wo sie verschifft werden und dann ihre lange Reise nach Asien beginnen. Erster Kontakt! -Roadtrains of Australia-